Nach einem kurzen „Zwischenhoch“ im Herbst letzten Jahres werden viele Messen, die im 1. Quartal 2022 auf der Agenda standen, wie schon 2020 und 2021, in den Sommer bzw. in den Herbst verschoben. Wie reagieren die Aussteller? Werden sich digitale bzw. hybride Formate weiter behaupten können? Das Thema Nachhaltigkeit nimmt an Fahrt auf – wird es den Systemherstellern in die Hände spielen? Welche Trends zeichnen sich ab? 

Nachhaltigkeit

„Nachdem in der Herbstsaison 2021 die Hoffnung wuchs, dass das Messewesen wieder in Gang kommen wird, wurde der Optimismus zum Jahresende wieder stark eingetrübt, als sich abzeichnete, dass ­wegen der 4. Corona-Welle die meisten Messeveranstaltungen für Jänner und Februar wieder abgesagt beziehungsweise verschoben werden. Diese sehr kurzfristigen Messeabsagen tragen nicht dazu bei, das Vertrauen der Aussteller, dass ­geplante Messeveranstaltungen auch tatsächlich stattfinden werden, zu stärken“, bedauert Octanorm-Geschäftsführer Hans Bruder.

„In der Tat sind die Planungen für die Frühjahrsmessen voll in Gang gekommen, wie wir im Hause OCTANORM durch häufigere Anfragen und ­einen erhöhten Auftragseingang feststellen konnten. Von unseren OCTANORM-Partnern im In- und Ausland erhalten wir das ­Signal, dass sie ­davon ausgehen, dass ab März 2022 mit einem Restart der ­Messebaubranche zu rechnen ist. Bezüglich des Trends zur Digitalisierung der Messeauftritte gehen die Meinungen auseinander. Größere und kapitalstarke Aussteller werden verstärkt versuchen, ­ihren Messestand hybrid zu gestalten, um die Reichweite ihres Messeauftritts vergrößern zu können. Mittlere und kleine Unternehmen werden diese Möglichkeit aus Kostengründen seltener nutzen. In ­jedem Fall werden Firmen, welche bisher erfolgreich an Messeveranstaltungen teilgenommen haben, auch in Zukunft an der Beteiligung an Messen im In- und Ausland großes Interesse haben. Der persönliche Kontakt zu bestehenden Kunden und vor allem zu potenziellen neuen Kunden kann durch kein anderes Marketing-Tool in dieser Intensität geboten werden! Wir gehen fest von einer lang­fristigen ­Erholung des Messewesens aus und ­sehen deshalb voller Optimismus dem Restart der Messeveranstaltungen weltweit entgegen.“

Face-to-Face-Kommunikation 

„Die Auswirkungen der Pandemie haben die INFINITYCONST GmbH im vergangenen Jahr ‚voll erwischt‘. Es gab einige interessante Anfragen, aus denen sich aber leider keine konkreten Projekte entwickelt haben“, zieht INFINITYCONST-Geschäftsführer Martin Germeroth Bilanz.

„Ins Messejahr 2022 sind wir verhalten optimistisch gestartet. Wir verzeichnen wieder deutlich mehr Anfragen. Im Bereich Messe- und Ausstellungsbau zielen diese auf Messen und Veranstaltungen ab Herbst dieses Jahres ab. Aus den Gesprächen, die wir mit unseren Kunden führen, hören wir überall die Sehnsucht nach der Möglichkeit zu persönlichen Begegnungen heraus. Videokonferenzen und digitale Präsentationen sind momentan gute und notwendige Instrumente, um in Pandemie-Zeiten miteinander in Kontakt zu bleiben. Die digitale Technik eröffnet interessante Möglichkeiten für die Präsentation von Unternehmen, Waren und Dienstleistungen. Das wird auch in Zukunft so bleiben und kann den realen Messeauftritt gut ergänzen. Grundsätzlich sind wir davon überzeugt, dass Live-Erlebnisse und Begegnungen in der realen analogen Welt auch künftig den technischen Optionen vorgezogen werden.“

Ob das Thema Nachhaltigkeit dem Systembau in die Hände spielen kann? „Auch im Messebau sind es doch die zum Teil ­kleinen, aber eben auch konsequenten Schritte, die uns helfen, künftig nach­haltiger zu arbeiten. Um mit modularen Systemen zu überzeugen, ist wichtig, dass man dem Kunden ein Höchstmaß an innovativen und unverwechselbaren Gestaltungsmöglichkeiten bietet. In puncto Nachhaltigkeit ist der Systembau kaum zu überbieten. Hierfür sind wir mit INFINITYCONST gut aufgestellt.“

Hybride Lösungen

„Wir haben uns – wie die Kunden mittlerweile auch – auf unsichere Zeiten eingestellt. Zugute kommen uns unsere flexible, internationale Organisation und die weltweite Präsenz unserer Kunden“, berichtet Günter Weichselbaum, SYMA-SYSTEM-GmbH-Geschäftsführer, Wolkersdorf.

„Generell spüren wir eine deutliche Erholung ab Q2/2022. Viele unserer Stammkunden haben bereits – unter ­Vorbehalt der Umsetzungsmöglichkeiten – für Veranstaltungen ab Q2 gebucht, auch neue Anfragen sind dabei, was uns besonders freut. Die Reaktion unserer Kunden auf die ­veränderten Rahmenbedingungen sind unterschiedlich und auch branchen- und marktabhängig. Die letzten zwei Jahre haben eine längst ­fällige Entwicklung stark beschleunigt. In Gesprächen ist der Wunsch nach neuen Messekonzepten für die neue Realität deutlich erkennbar gewesen. Rein digitale Messeauftritte sind vorbei. Bei den inter­nationalen Fachmessen ist die Nachfrage nach hybriden Versionen bereits sehr hoch, und fast alle Aussteller wollen hier ein Angebot.

Die digitale Kommunikation erwies sich als eine perfekte Ergänzung zu unseren zwischenmenschlichen Treffen, für die physische Messen so wichtig sind. Und genau hier setzen wir unseren Schwerpunkt: hybride Veranstaltungsformen, die den physischen Messeauftritt digital erweitern. Seien es parallele Welten oder kombinierte Welten. Wir gehen hier bewusst einen Schritt voran, haben strate­gische Partnerschaften geschlossen und wollen mit eigenen Produkten Standards in der Messebranche setzen.

Wir sind gerade dabei, den Systembau neu zu definieren. Neben der digitalen ­Erweiterung ist die nachhaltige Messe das zweite Kernthema unserer Strategie. Das betrifft besonders die Themen Treibhausgase und Kreislaufwirtschaft. In beiden Bereichen entwickeln wir mit strategischen Partnern Angebote für Kunden, die die kommenden Veränderungen rechtzeitig erkennen.“

In Österreichs größtem Kongresszentrum, Austria Center Vienna, eröffnete SYMA mit März den ersten SYMA CUBE. Es ist ein Plug & Play Streaming Studio auf 35 m2 für Aussteller und Veranstalter, die direkt auf der Messe Live-Veranstaltungen für anwesende und Online-Besucher weltweit machen wollen. Weitere solcher Studios sind an anderen Messeplätzen in Europa geplant.  

Foto: Zwei Skulpturen visualisieren die Verschmelzung von analoger und digitaler Technik mit natürlichen Holzelementen und machen auf das erweiterte Unternehmens-Portfolio aufmerksam. www.zenit-messebau.com © Zenit Messebau GmbH

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Quelle: Messe & Event Magazin

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Kategorien: Messebau

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